In meinem letzten Blogartikel ging es um die Frage, warum Liebe manchmal so weh tut, ….

….   obwohl wir doch alle Eins sind.

Und wieder ging es um die Unterschiede, die Pole in unserem Erleben, die das Leben auf der Erde gerade so vielschichtig, spannend und komplex machen. Deshalb sind wir hier. Um genau diese Erfahrung außerhalb der Einheit zu machen.

Heute kommt mein zweiter Teil über die Liebe. Ein dritter ist bereits am Keimen. Die Liebe ist so groß, dass ich beschlossen habe, eine Trilogie daraus zu machen.

In diesem zweiten Teil betrachte ich die Liebe von mehreren Seiten. Genauer gesagt: ich betrachte 7 Aspekte der Liebe.

1) Wir alle sind genährt und getragen von der Quelle allen Seins

Mal angenommen, das große „Alles ist Eins“, die göttliche Urkraft, die Quelle allen Seins oder wie immer wir das nennen mögen, ist eine komplexe, intelligente Energieform, die alles erschaffen hat, und die alles am Leben hält, einschließlich uns selbst.

Und mal angenommen, wir alle kommen aus der selben Quelle, sind also Teil dieser Quelle, liegt dann nicht auch die Annahme nahe, dass sie sich um das, was sie erschaffen hat, sorgt, es weiter nährt, und das Beste für es bereitstellt?

Wenn wir das wirklich glauben, dann gibt es keine Möglichkeit mehr, sich als Opfer zu fühlen, denn alles dient dem Wachsen und Nähren. Hindernisse und Herausforderungen dienen uns dann vor allem dazu, unsere Kraft zu mobilisieren und unsere schöpferischen Kräfte zu wecken. „Not macht erfinderisch.“ Im Grunde zwingt sie uns immer mehr, endlich den göttlichen Kern in uns zu entdecken und zu entfalten.

Manchmal sind es ganz merkwürdige Situationen, die den letzten Anstoß dazu geben. Zum Beispiel, wenn jemand eine Behauptung über Deine Absichten ausspricht und Du bemerkst nur still für Dich: „Nein, das ist so nicht richtig.“ Zu jedem früheren Zeitpunkt hättest Du Dich gewehrt, Energien mobilisiert, um die Aussage richtig zu stellen. Doch jetzt plötzlich denkst Du: „Ich weiß, wer ich bin und welche Absicht ich hatte. Diese war es nicht.“ Und dann gehst Du Deiner Wege und tust, wozu Du Dich berufen fühlst. Es ist nicht wichtig, was andere dabei über Dich denken.

2) Auch Ambivalenz will gefühlt werden

Wenn also die Energieform, aus der wir alle erschaffen sind, komplex und vielschichtig ist, so ist es sicher nicht verwunderlich, dass sich daraus viele Wege, viele Persönlichkeiten, viele Wünsche, Vorlieben und Möglichkeiten ergeben.

Was manche mit dem einen Wort „Bauchgefühl“ beschreiben, ist in Wahrheit eine sekundenschnelle Verarbeitung vieler Eindrücke, Assoziationen, Empfindungen, …, die Menschen zu einer ganz individuellen Entscheidung leiten.

Das Ergebnis all dessen, was wir wahrnehmen, ist ein Konglomerat aus Informationen der verschiedenen Sinne, Ebenen, Erfahrungen, Wünsche, Sehnsüchte und Ängste.

Es ist nur normal, dass wir da das eine oder andere Mal ins Stocken geraten, den Entscheidungsprozess aufhalten, und erst einmal sortieren müssen, was uns da gerade serviert wurde. Der Verstand will das Erspürte einordnen, verstehen, gewiss machen.

In Beziehungen führen unterschiedliche Wahrnehmungen und damit verbundene unterschiedliche Entscheidungsgeschwindigkeiten häufig zu Konflikten. Schnell-Entscheider spüren sofort, wo es für sie lang geht und folgen spontan ihrem Handlungsimpuls. Langsam-Entscheider dagegen brauchen noch Zeit für den Abgleich zwischen Kopf, Bauch und Herz. Sie fragen sich dann vielleicht: Will ich das wirklich? Eigentlich wollte ich gerade Yoga machen, Auto waschen, … Gibt es nicht etwas Besseres? Was passiert, wenn ich „Nein“ sage? Was verpasse ich, wenn ich nicht mitmache? Darf ich nur „nein“ sagen, wenn ich einen Gegenvorschlag habe? ….

Natürlich laufen diese Gedankenketten teilweise unbewusst ab. Aber es sind Gedankenketten aufgrund von Glaubenssätzen, und die wiederum sind begleitet von ganz bestimmten Gefühlen.  Wir können diesen Bewusstseinszustand als Ambivalenz oder Unentschlossenheit bezeichnen. Auch das ist ein Gefühl, das zunächst einmal gefühlt werden will.

3) Dem Wohlsein-Strom folgen

Ganz ausschalten lässt sich unser Verstand vermutlich nie, und das ist gut so. Er darf ruhig mitentscheiden, wie ich mein Leben gestalte, ob ich mich aufrege oder nicht, welche Gewohnheiten ich mir aneignen will, welche Gedanken ich denken will, d.h. ob ich mir die Mühe machen will, mir meiner Gedanken bewusst zu werden oder nicht.

Um wirklich Neues zu entdecken, um mein ganz eigenes Leben zu leben, um zu heilen, oder um ein bisschen mehr zu lieben, ist es aber manchmal ganz gut, den Verstand zu überlisten, damit er für den Moment Ruhe gibt und Platz macht, für etwas, das viel größer ist als alles, was Du bisher erfahren hast.  Im Verliebt sein erfahren wir das, oder auch in tiefer Meditation. In außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen also, von denen wir jedes Mal ein bisschen was mit in den Alltag nehmen können. So oft, dass sie irgendwann gar nicht mehr so außergewöhnlich sind. Dann hören wir viel leichter auch die Stimme unseres Herzens.

Im normalen Alltag stellt sich mir das Zusammenspiel zwischen Herz, Bauch und Verstand wie ein ständiges Ringen oder Abgleichen dar: Das Gefühl ringt mit dem Verstand, das Herz ringt mit alten Erfahrungen, die Fantasie ringt mit der Realität. Und immer geht es dabei darum, dem Wohlsein-Strom zu folgen. Das bedeutet: Im Grunde folgen wir immer dem heimlichen Ziel, uns nachher besser zu fühlen, als vorher. Das ist Erschaffen. Das ist Schöpfung. Und das ist auch Liebe: Das Suchen des Gleichgewichts zwischen Hingabe an das, was mir das Leben bietet, und etwas, das ich Selbstverantwortung nenne, nämlich die bewusste Entscheidung dafür, welchen Impulsen ich schlussendlich folge oder ob ich einfach in der Stille bleibe.

Am Ende kann dabei auch eine Entscheidung für Schmerz herauskommen, z.B.: „Ich will Schmerz, und zwar sofort, um den noch viel schlimmeren Zustand der Depression so schnell wie möglich zu beenden“.

Solche Entscheidungen katapultieren Dich in eine neue Ebene, um die Seele wieder auf den rechten Weg zu bringen.

4) Was mich berührt, hat mit meinem Wesen zu tun.

Es gibt Momente, die wissen gar nicht, wie bedeutsam sie sind. Und wenn wir nicht achtsam auf sie werden, dann ziehen sie einfach unbemerkt vorüber.

Während ich male, entdecke ich vieler solcher Momente. Wenn die Farben noch flüssig sind, sind sie in Bewegung, leuchtend und kräftig. Und plötzlich erregt etwas meine Aufmerksamkeit. Meist kann ich nicht genau sagen, was es ist, aber ich fühle, dass es mich berührt.

Alles, was mich berührt, sei es positiv oder negativ, hat mit meinem Wesen zu tun. Entweder, weil da etwas ist, das ich auch habe, oder eben nicht habe, es aber gerne auch haben und in mir aufnehmen möchte, mich danach sehne.

Oder da ist etwas, das ich selbst in mir trage, aber eigentlich ablehne. Vielleicht will ich etwas einfach nicht wahrhaben, oder es ist so in meinem Unterbewusstsein vergraben, dass es von dort aus zwar wirkt und mich in Resonanz mit dem Abgelehnten bringt, mir selbst dieser Zusammenhang aber völlig verborgen bleibt.

Und dann regen wir uns plötzlich auf. Über uns, über den Partner, über irgendjemanden oder über ein Ereignis, das plötzlich von außen auf uns zukommt und an dem wir scheinbar völlig unbeteiligt waren. Die Wahrheit ist: Du bist nie unbeteiligt. Alles, was Dir geschieht, hat mit Dir zu tun, ob Du es wahrhaben willst, oder nicht. Die Kunst liegt darin, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.

5) Wir sind Geschöpf und Schöpfer zugleich

Wer sich nun fast ein bisschen überfordert sieht ob der großen Last der Selbstverantwortung, wo doch das Meer der unendlich vielen Einflüsse und Möglichkeiten so groß und unübersichtlich ist, der mag sich mit folgendem Bild trösten:

Auch im Erschaffen gibt es diese beiden Seiten: Wir sind Geschöpf und Schöpfer zugleich, Opfer und Täter, Geformte und Former, Mitmacher und Macher. Und immer sind wir umgeben vom kosmischen Feld und allen Energien, die andere aussenden, und immer senden auch wir unsere Energie hinaus in den Kosmos. Mit jedem Gedanken, mit jedem Gefühl. Wir sind Empfänger und Sender. Je mehr wir Meister der erschaffenden Seite werden, desto mehr werden wir Meister unseres Lebens.

Oft erleben wir uns im Alltag in verschiedenen Rollen. Vielleicht sind wir Mütter oder Väter, Angestellte oder Chefs, Kind oder Großeltern, …

Jede dieser Rollen liefert uns konkrete Situationen mit ganz konkreten Anfangsbedingungen. Das mögen Vorgaben sein wie die bereits vorhandenen Menschen, Rahmen mit Regeln, Visionen und einer bestimmten Auswahl an vorstellbaren Möglichkeiten für den Moment. Mit jeder Rolle wählen wir ein Spiel mit ganz bestimmten Spielregeln.

Oft hängt unser Verhalten und unsere Sicht auf ein Thema oder einen Menschen und die Art, wie wir leben und lieben, mit einer Rolle zusammen, die wir innehaben, und die wir mit bestimmten Zielen, Werten und Glaubenssätzen verbinden. Jede Rolle für sich bietet ein Meer an Wachstumsmöglichkeiten, aber auch an Fallen. Die schlimmste Falle ist die, eine Rolle weiter zu leben, obwohl sie längst nicht mehr passend zu den Sehnsüchten und Lernaufgaben meiner Seele ist.

Nicht ganz zufällig steht die Selbstliebe ganz unten in der Aufzählung, quasi als Basis der Einheit. Ohne Selbstliebe ist auch eine gesunde Liebe für andere nicht möglich.

6) Verzeihen ist ein Akt des Ziehen Lassens

Und Selbstliebe will gelernt sein. Sie hat nichts mit Narzissmus oder Egozentrik zu tun, sondern eher mit einer ausgeprägten Wahrnehmung für den eigenen Wert, die eigenen Werte, die eigene Befindlichkeit, erlebte Verletzungen, Bedürfnisse, Wünsche und Sehnsüchte. Und sie ist getragen von einem klaren „Ja“ zu sich selbst und einer guten Unterscheidungsfähigkeit zwischen den eigenen Gefühlen und denen der Anderen. Oftmals ist es notwendig, alte Wunden zu identifizieren, noch einmal den Schmerz zu fühlen, um dann die damit verbundene Gefühlskette zu verabschieden und gehen zu lassen.

Verzeihen ist ein Akt des Ziehen Lassens und somit Voraussetzung für Heilung und Wachstum.

Wachsen geht mit der Erkenntnis einher, dass das, was ich wahrnehme, immer nur ein Ausschnitt dessen ist, was ist. Ein Aspekt sozusagen. Die Aussicht auf einer ganz bestimmten Stufe. Wie leicht ist es da zu interpretieren oder gar zu werten, Ausflüchte zu suchen, die Schuld bei anderen zu suchen anstatt selbst Verantwortung zu übernehmen und den eigenen nächsten Entwicklungsschritt anzugehen.

7) Liebe ist ein Feld, in dem Heilung geschieht

„Ist Lieben eine Kunst?“ fragt Erich Fromm in seinem Werk „Die Kunst des Liebens“ und kommt zu dem Schluss, dass es auch beim Lieben um Wissen und Bemühen geht und nicht einfach nur um ein angenehmes Gefühl, dem man zufällig verfällt oder eben nicht.

Im Grunde geht darum, ein Feld des Angenommenseins zu erzeugen, eine Energie in der alle sein dürfen, wie sie sind. Und im Sein Lassen geschieht Loslassen.

Ablehnung entsteht oft aus Angst. Angst vor etwas oder jemanden, den ich nicht kenne, den ich nicht durchschaue. Das macht mich dann unsicher und lässt mich die Situation als unheimlich empfinden. In Wahrheit ist sie mir nur unbekannt.

Die Liebe heißt gerade das Unbekannte willkommen, denn es verspricht Wachstum und Bewegung. Und das ist Leben.

Betrachte ich das Leben so, dann kann ich allem mit Liebe begegnen, als einem Teil von mir selbst. Auch meinen Ängsten vor dem Unbekannten. Selbstliebe ist also etwas Elementares, wenn es darum geht, die Liebe wirklich zu begreifen.

Schon der Mystiker Meister Eckehardt hat diese Erkenntnis wunderbar auf den Punkt gebracht:

„Hast Du Dich selbst lieb, so hast Du alle Menschen lieb wie Dich selbst. Solange Du einen einzigen Menschen weniger lieb hast als Dich selbst, so hast Du Dich selbst nie wahrhaft lieb gewonnen …“

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Herzliche Grüße,

Astrid

Dr. Astrid Schellenberger

Physikerin, Künstlerin, intuitive Mentorin

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