Hast Du Dich eigentlich schon einmal gefragt, was der Unterschied zwischen Sehnsucht und Leidenschaft ist? Und wie beide Dir helfen können, Dein Leben zu gestalten?

Es war eine Sehnsucht, die mich zum Malen brachte und es war eine Sehnsucht, die mich zu meinen Seelenkleidern führte. Es war nicht Leidenschaft. Leidenschaft entwickelt sich beim Tun. Zum Beispiel belebe ich leidenschaftlich gerne leere Wände mit meinen farbgewaltigen Bildern, oder leere Räume mit meinen Bewegungen wie beim Tanzen zum Beispiel. Doch das erfuhr ich erst beim Tun. Dass ich es getan habe, hatte seine Ursache in einer Sehnsucht. Ich folgte dem, wonach mein Herz sich sehnte.

Das Bild neben mir trägt den Namen „Leidenschaft“, und ich hatte kein Verlangen danach, genau das zu malen. Ich malte einfach im Einklang mit dem Tun. Und das tat ich leidenschaftlich. Und als es fertig war, sah ich, dass ich die Leidenschaft selbst gemalt hatte.

Sehnsucht ist ein tiefes Verlangen

Sehnsucht kann ein tiefes Verlangen nach etwas oder nach jemandem sein, das noch nicht erfüllt wurde. Es kann uns antreiben, mutig neue Wege zu gehen, etwas Neues zu beginnen, unser Leben zu gestalten und unsere Ziele zu erreichen. Eine Sehnsucht bringt uns dazu, Neues lernen und den ersten Schritt zu tun. Sie lässt uns nach Wegen suchen und Lösungen finden und gibt eindeutig die Richtung vor.

So war es z.B. bei mir, als die Sehnsucht, einmal eine große Leinwand zu bemalen, mich dazu brachte, mit dem Malen zu beginnen. Sehnsucht ist eine tiefe Seelenkraft.

Leidenschaft ist emotionales Tun

Leidenschaft hingegen bezieht sich auf ein Erleben beim Tun. Sie ist ein starkes emotionales Engagement für eine Aktivität, eine Sache oder eine Person, z.B. beim Malen des Bildes „Leidenschaft“. Leidenschaft weckt Begeisterung, lässt uns Wege finden, wo scheinbar Barrieren sind. Sie lässt uns weitergehen, durchhalten und allerlei Unannehmlichkeiten auf uns nehmen und nicht aufgeben, auch wenn es mal schwierig wird.

Wonach sehnst Du Dich? Und was tust Du leidenschaftlich gerne? Leidenschaft kann uns dabei helfen, die Sehnsucht am Leben zu halten. Nicht aufzugeben. Sie ist der Klebstoff, der uns mit dem bereits erfüllten Zustand in Verbindung bringt.

Sehnsucht lässt uns etwas beginnen

Sehnsucht bringt uns dazu, mit etwas zu beginnen und mutig den ersten Schritt zu tun. Leidenschaft ist eine Form der Kraft, die wir brauchen, um etwas erfolgreich zu beenden. Im Idealfall schenkt sie uns Begeisterung und Freude am Tun. Sie wird uns dazu bringen, unser Bestes zu geben. Aber sie birgt auch die Gefahr, dass wir uns im Tun verlieren und über die Grenzen der Vernunft hinauszugehen. Es ist deshalb sehr wichtig, immer wieder innezuhalten, die Verbindung zu unserer Tiefe oder Quelle in uns zu spüren und zu erneuern.

Leidenschaft ist die Kraft, es zu vollenden

Manchmal kann es schwierig sein, die Grenze zwischen Sehnsucht und Leidenschaft zu erkennen. Z.B. können wir uns in etwas hineinsteigern, das wir möglicherweise nie erreichen werden, oder uns in einer Aktivität verlieren, die uns letztendlich unglücklich macht. Will ich aber in etwas richtig gut werden und über das Stadium des begeisterten Anfängers hinausgehen, dann darf ich auch lernen, gerade dann weiterzugehen, wenn es einmal mal keine Freude macht. Andernfalls bleibe ich eine mittelmäßige Anfängerin. Das habe ich nicht nur beim Nähen, sondern auch im jahrelangen Aikido-Training gelernt. Wenn Du in etwas gut werden willst, geht es auch darum, Grenzen zu überwinden, Ängste loszulassen und Neues zu integrieren. Das macht nicht immer nur Freude. Es bringt auch Frust und eine Zeit der Orientierungslosigkeit mit sich.  Wir dürfen lernen, diese auszuhalten in der Gewissheit, dass das Neue bereits da ist, auch dann, wenn wir es noch nicht sehen können.

Leidenschaft sprengt Grenzen

Wenn wir lernen wollen, mit solchen Situationen und dem damit verbundenen Gefühl der Unsicherheit und Orientierungslosigkeit umzugehen, ist es wichtig, zunächst unsere inneren Barrieren zu senken. Das sind alle Bewertungen, alle Vorstellungen, alle Glaubenssätze, die wir mit uns tragen. Stattdessen dürfen wir wieder lernen, neugierig zu beobachten, was in uns und um uns herum geschieht. Um das besser zu demonstrieren, habe ich mal die blaue Linie aus dem Originalbild im digitalen Bild entfernt. Nun siehst Du die Leidenschaft frei von inneren Grenzen.

Natürlich ist es ein Prozess, die eigenen Grenzen zu überwinden. Es will geübt werden. Der erste Schritt dazu ist es, sie zunächst zu erkennen. „Interessant“, ist hier das Zauberwort. Wenn wir nämlich lernen, aus allen Situationen die Bewertungen herauszunehmen und nicht Recht haben wollen, dann bleiben nur noch Möglichkeiten und das Leben wird zu einem reichhaltigen Büffet. Auch Dein Leben wird dann so viel reicher, als Du es Dir jemals hättest vorstellen können. Plötzlich siehst Du Dinge ganz anderes, als Du sie vorher gesehen hast.

Abstand nehmen ist wichtig

Wichtig erscheint mir, immer wieder Abstand zu nehmen, von dem, was wir gerade tun, denken oder sagen, dass wir uns selbst beobachten, bewusst atmen und uns immer wieder die Frage stellen: „Ist das, was ich gerade fühle, mein eigenes Gefühl oder habe ich das von jemandem oder aus dem Kollektiv übernommen?“

Fühle immer wieder in kleine Pausen im Alltag in Dich hinein und halte Ausschau nach der Quelle in Dir. Sie sprudelt in jedem von uns. Und sie sagt Dir Deine eigene Wahrheit, wenn Du genau hinhörst.

Was ist Dein wahrer Antrieb?

Frage Dich auch immer wieder:

  • Was ist mein wahrer Antrieb?
  • Was ist mein nächstes Ziel?  
  • Wie frei oder wie getrieben bin ich gerade in dem, was ich tue?
  • Folge ich noch dem Weg meiner Sehnsucht und verfolge ich dabei mit Leidenschaft mein gesetztes Ziel?
  • Oder leide ich unter einem Getriebensein und habe ich mein wahres Ziel längst aus den Augen verloren?

Sehnsucht ist eine tiefe Seelenkraft

Ich bin überzeugt davon, dass jeder von uns im Grunde eine Sehnsucht in sich trägt, die ihn oder sie antreibt und inspiriert. Und es ist wichtig, dass wir ihr mit Leidenschaft und Begeisterung folgen. Wir sollten uns aber nicht von unseren Leidenschaften überwältigen lassen, sondern in der Lage sein, sie zu kontrollieren und sie in positive Bahnen lenken. Denn sonst wird sie zur Sucht und unser Suchen wird niemals ein Finden werden. Behüte Deine Sehnsucht, denn sie ist ein Teil Deiner Quelle und sollte gut beschützt und angemessen genährt werden. Nicht mit einfachen Gedanken und einem bloßen Sehnen, sondern mit echten Taten, mit Willenskraft, Fokus und Inspirationen aus der Tiefe Deines Seins.

Das Bild als Kurzfassung

Ein einfaches Bild kann den Zusammenhang zwischen Sehnsucht und Leidenschaft noch besser zu verdeutlichen:

  • Sehnsucht ist der Antrieb für Dein Tun. Sie ist eine tiefe Seelenkraft.
  • Leidenschaft ist der Treibstoff, der alles am Laufen hält. Er hilft, Deine Sehnsucht am Leben zu halten.

Sorge für Erinnerungshilfen

Bisweilen ist es gut, wenn wir uns Erinnerungshilfen schaffen, die uns darin unterstützen, immer wieder auf unsere Gedanken zu achten, den Fokus zu halten, Fragen zu stellen. Das kann eine gute Freundin sein oder ein Post it an der Wand. Oder eben ein Kunstwerk, das uns immer wieder daran erinnert, unserer Sehnsucht zu folgen und mit unserer Leidenschaft zu nähren. Immer in dem Bemühen, äußere Hürden zu überwinden und innere Grenzen abzubauen.

Eine Sehnsucht erfüllt sich nicht sofort

Manchmal dauert es viele Jahre, bis eine Sehnsucht zur Erfüllung kommt. Die Zeit muss reif sein, wie man so schön sagt. Denn viele Räder müssen dafür ineinandergreifen und meist ist eine eigene, innere Entwicklung damit verbunden.

Eine weitere Sehnsucht von mir war es, einmal eine Ausstellung zu machen, in der meine Bilder und meine Seelenkleider gemeinsam zu sehen sind. Und in diesem Jahr ist dieser Traum für mich wahr geworden. Noch bis 14. April ist die Ausstellung „Leuchtspuren auf dem Weg“ in Meersburg am Bodensee zu sehen.

Ein Kunstwerk kann helfen, uns zu erinnern

Das rote Bild mit dem Titel „Leidenschaft“ ist dort zwar nicht zu sehen, doch kann es kann es uns helfen, uns noch besser mit diesen beiden Begriffen auseinanderzusetzen. Das Bild kann uns an die Kraft und Intensität erinnern, die eine Leidenschaft ausmacht. Es kann uns daran erinnern, dass es wichtig ist, Dinge zu finden, für die man brennt, und dass man sich dafür einsetzt. Gleichzeitig erinnert es uns daran, dass wir uns auf diesem Weg auch in unbekanntes Gebiet wagen müssen, das manchmal sogar etwas unheimlich wirkt. Genau deshalb kann das rote Bild uns auch an die Sehnsucht erinnern, die uns antreibt, unsere Leidenschaft zu finden und immer weiter nach neuen Zielen zu streben.

Fazit:

Insgesamt können Sehnsucht und Leidenschaft uns dabei helfen, ein erfülltes Leben zu führen, in dem wir uns für Dinge einsetzen, die uns wirklich am Herzen liegen. Die Sehnsucht kann uns dabei helfen, unsere Leidenschaft zu entdecken, während die Leidenschaft uns dabei helfen kann, die Sehnsucht am Leben zu erhalten.

Vergiss nicht: Du bist nicht nur Teil der Schöpfung, sondern auch Mit-Schöpfer Deines Lebens. Sehnsucht und Leidenschaft sind dafür wunderbare Zutaten.

Wenn Du mehr über die Intention der Ausstellung „Leuchtspuren auf dem Weg“ erfahren möchtest, empfehle ich Dir meinen gleichnamigen Blogartikel „Leuchtspuren auf dem Weg“.

Falls Dich interessiert, was ich noch alles durch Aikido gelernt habe, so kannst Du die 5-teilige Blogserie „Führen und führen lassen – worauf es im Leben wirklich ankommt“ dazu lesen.

Und wenn Du Fragen dazu oder zum Bild „Leidenschaft“ hast, schreibe mir gerne eine Mail an as@astridschellenberger.com.

Dr. Astrid Schellenberger

Physikerin, Künstlerin, intuitive Mentorin

Als intuitive Mentorin sorge ich dafür, dass Du den Sinn hinter extremen Herausforderungen in Deinem Leben erkennen und Lösungswege finden kannst.  
Extreme Umbruchszeiten erfordern Mut, um Neues zu wagen, und eine gute Beziehung zu Dir selbst. 

Und genau darin will ich Dich unterstützen.

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